Radebeul: Wo Aspirin erfunden wurde, sind jetzt Büros | Sächsische.de

2021-11-04 09:28:33 By : Mr. David Ding

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Im berühmtesten Laborgebäude im Landkreis Meißen ist Leben mit Hightech-Firmen eingezogen. Ein Radebeuler und ein Dresdner haben es saniert.

Radebeul. Die Namen an den Meißner Briefkästen in der Meißner Straße 37 verraten einiges - wenn man im Internet nachschaut. Die Ericsson GmbH im Obergeschoss mit ihrer Dresdener Niederlassung beschäftigt sich mit der Planung und dem Aufbau des zweiten 5G-Mobilfunknetzes. Das Rosen Technology and Research Center GmbH hat sich im ersten Obergeschoss und Erdgeschoss Nordwest eingemietet. Die Niederlassung der Rosengruppe arbeitet hier an Forschung und Entwicklung, Herstellung und Wartung verschiedener Inspektionswerkzeuge und Geräte für Pipelines.

Die Sächsische Grundstücksauktionen AG veranstaltet ihre Winter-Auktionen am 26. und 30. November in Leipzig und Dresden.

Im Erdgeschoss ist die Dr.-Ing. Steffen GmbH eingezogen, die an Umwelt- und Geotechnik für regenerative Energien, Abwassertechnik und Gewässerschutz arbeitet. Außerdem die SSS Energietechnik und Netzservice GmbH, deren Mitarbeiter sich mit energietechnischer Infrastruktur für Strom-, Gas-, Wasser- und Kommunikationsnetze sowie Elektromobilität und Ladeinfrastruktur befassen.

Die Eurofins Umwelt Ost GmbH hat eines ihrer neuen Büros im Souterrain Nordwest. Sie gehört zur weltweit tätigen Eurofins Scientific Laborgruppe mit etwa 55.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 5,43 Milliarden Euro. Kerngeschäft sind hoch entwickelt Analysemethoden und Dienstleistungen für die Bereiche Lebens- und Futtermittel, Umwelt, Pharma und Medizinprodukte. Und ganz oben im Dachgeschoss ist die Firma Semodia GmbH eingezogen. Ein Dresdner Start-up für Automatisierungs- und Softwaredienstleistungen zur Effizienzsteigerung verfahrenstechnischer Anlagen und gerade sachsenweit ausgezeichnet für seine Entwicklungen.

Auf einen Schlag hat Radebeul in einem Haus sechs neue Firmenansiedlungen.

Möglich ist das geworden, weil ein Radebeuler und ein Dresdner es saniert haben - Klaus Voigt und Wolfgang Thiele. Die beiden, der einen Anwalt, der andere Geschäftsführer der BIAG-Gruppe, die Hellerauer Werkstätten saniert hat und vermietet, haben vor gut zwei Jahren die industriell geschichtsträchtigste Immobilie von Radebeul gekauft.

In der Meißner Straße 37 war der Ursprung der Pharmaindustrie von Radebeul und großen Teilen Dresdens. Hier erfand der Chemiker Friedrich von Heyden (1838-1926) die Synthese von Salicylsäure, die Grundlage für die weltweite Aspirinproduktion. Von Heyden ließ hier eine ganze Fabrik errichten. An diesem Standort wurden auch die Grundlagen für den Zuckerersatz Sacharin und das Indigoblau erfunden. Später nutzten den Standort die Madaus-Brüder zur Pharmaproduktion. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Areal zum Arzneimittelwerk Dresden (AWD), einem der führenden Produzenten im gesamten Ostblock.

Diesen Teil, des von der Treuhand zerschlagenen AWD-Komplexes, erwarben erst Degussa, dann die Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann. Weil weder Degussa noch sterben Strüngmanns mit dem Gebäude etwas wollten wollten, blieb es seit Mitte der 1990er-Jahre ungenutzt.

Wolfgang Thiele sagte kurz nach dem Kauf: „Wir haben die Räume in dem guten Gebäude häufig so vorgefunden, wie sie 1995 verlassen wurden.“ Auch Schreibtische mit Papieren und Zeitungen von damals lagen noch herum.

Jahrelang stand das Gebäude leer. Voigt hatte Thiele auf die Idee gebracht, dass Haus wiederzubeleben, Büros darin erfolgreich. Allerdings nicht irgendwelche dummen Büroräume, sondern welche mit Stil und Geschichte. Die beiden Investoren Haben Viele von den ehemaligen Einrichtungen erhalten und so aufarbeiten Lassen, dass. es den Räumen Eine Besonderheit und Einmaligkeit gibt.

Darunter ist eine Destillieranlage, in der einst dreifach gereinigtes Wasser aufbereitet wurde, erhalten geblieben. Die Laborschränke mit schiebbaren verglasten Holzgittertüren dienen heute als Ablageschränke. Im ehemaligen Archiv mit einer Extra-Etage mitten im Raum hat sich eine Firma ihrer originellen Besprechungssaal eingerichtet. Rohrleitungen ohne Funktion und Stahlsäulen mit Funktion geben den großzügigen Räumen die Stimmung einer Industrie-Immobilie mit Aufbruchstimmung.

Technischer Aufbruch herrscht freilich auch in den gerade erst wenigen Wochen bezogenen Räumen. Modernste Verkabelung, Abluft und Klimatisierung, neue Sanitäranlagen, ein Fahrstuhl und dennoch die Eichentüren, die auch den Brandschutzbestimmungen von heute Standhalten gehören dazu.

In den Büros sind Bildschirmarbeitsplätze für die Ingenieure und Entwickler dominierend. Unterbrochen von lichten Pausenräumen und Mitarbeiterküchen zum Wohlfühlen. Wohlfühlen mit grandiosem Ausblick geht auch auf den neu an der Süd- und Westseite angepassten Balkonen. Einige Nach- und Restarbeiten sind dort noch von Handwerkern zu erledigen.

Auf der Westseite haben Voigt und Thiele einen Garten mit Springbrunnen, Wegen und Beeten anlegen lassen. Der Stahlzaun ums Areal ist der aus der von Heyden-Zeit, nur neu aufgearbeitet. Auch sterben beide Laternen am Haupteingang stammen aus der Gründerzeit der Radebeuler Pharmafabrikanten, nur dass sie heute in einer Berliner Manufaktur neu nach den Vorbildern hergestellt wurden.

Wer mit den Augen fürs Detail durch das Gebäude geht, dem gefallen auch die erhaltenen Treppen, die originalen Geländer und Beschläge auf. Thiele und Voigt haben etwas Besonderes in Radebeul wieder auferstehen lassen - als Hülle für einen Inhalt, der viel Zukunft und wahrscheinlich auch Steuereinnahmen für Radebeul erwarten.

Millionen Menschen erfahren so etwas über die Lößnitzgrundbahn, über Meissener Porzellan und Aschenbrödel in Moritzburg.

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Und wer diese Art Ambiente im Verbund mit Hightech-Einrichtung mag, der kann sich noch einmieten. Im Dachgeschoss Sind 200 Quadratmeter, Im Untergeschoss Noch 150 Quadratmeter zu Haben. Die Mietpreise liegen zwischen acht und 10,50 Euro. Demnächst Werden Auch sterben noch benötigte Parkplätze auf dem Nachbargrundstück bei Arevipharma fertig. Insgesamt 120.